"Wieder einer!" - Das wird in Zukunft öfter zu hören sein, bei den frisch-fröhlichen Teams in der GEZ. Wieder eine Mahnung, mit etwas Glück sogar die Erzwingungshaft für einen Beitragsverweigerer. Derartige Tatbestände beflügeln den halbseitig gelähmten Teamgeist zu neuen Höchstleistungen. Denn auf das Qualitätsversprechen eines empathiebefreiten GEZ-Apparates sollte man sich ja auch verlassen können, weswegen solche Dauerkonditionierungen vorteilhaft wirken. Die Erniedrigungen des ÖRR haben mittlerweile olympische Ausmaße angenommen. Für die treuesten Beitragszahler spendiert das GEZ-Komitee allerdings keine Goldmedaille, sondern lediglich eine Schonfrist um weiter in Ruhe TV zu konsumieren.
Ja, das deutsche Fernsehen und seine Menschenliebe. Zitieren wir hierzu den Pleisterschen Spruch zum Start der audiovisuellen Dauerhypnose an Weihnachten 1952: "Das Fernsehen schlägt Brücken von Mensch zu Mensch. Von Völkern zu Völkern." – Diese entzündliche Aussage eines sogenannten Intendanten hinterlässt bei uns Gehirnverbrennungen mindestens dritten Grades.
Keine Brücken, sondern tiefe Gräben hat dieser Rundfunk gezogen. Und da drin liegen sie, die massenhaft zerstreuten Hirne, fernsehsüchtige, entmündigte, GEZ-Bedrohte und bald zahlreiche GEZ-Gefangene. Das Opferzählwerk tickt gleichmäßig schnell wie eine Taschenuhr. Wieviel Liebe uns der ÖRR entgegenbringt, das verdeutlicht er uns stahlhart mit der Androhung und Vollzug körperlicher Gewalt in letzter Instanz bei konsequenter Beitragsverweigerung. Wo sollen da die Brücken sein? Diese pathetischen Querverbindungen sind doch nichts weiter als die direkten Transportwege des Schutzgeldes, vom Bürger hin zum perniziösen Rundfunkapparat.
Licht an! So hieß es nach 1000 Jahren Dunkelheit am Ende des Mittelalters.
Reichlich 500 Jahre später, am 01.01.2013, hat es ein maliziöser Funktionärshaufen geschafft, das Licht wieder auszuschalten. Es ist der Tag der Niederkunft des infernalisch Bösen – des RBStV. Das dunkle Zeitalter von Verfolgungen und Repressionen wird in moderner Form fortgesetzt.
Ein Dammbruch in Köln flutet den GEZ-Staat mit Zahlungsaufforderungen, Mahnungen, Vollstreckungsbescheiden und Haftbefehlen. Der Rundfunkapparat des öffentlichen Rechts ist im Siegestaumel. Man kann es sich kaum vorstellen, die große Angst der Schergen vor sinkenden Einnahmen der Schutzgelder, die Last mit der schlecht kontrollierbaren geräteabhängigen Gebühr, endlich alles vorbei. Man feiert, die Sektflaschen stecken tief in den Hälsen der Funktionäre, die besagten nie voll kriegen.
Ebbe herrscht dagegen immer noch beim Testosteronspiegel einiger Zentralfiguren im Rundfunkapparat. Deshalb muss ersatzweise noch ein Vulkanausbruch her. Der Lavastrom von Gier und Drohgewalt, begleitet von einer adipösen Bürokratie, bahnt sich seinen Weg des geringsten Widerstandes. Und das ist der Privathaushalt, der schutzlos darin untergehen wird. Die Erniedrigung des Beitragsverweigeres gefällt den Funktionären besonders gut und lässt den Testosteronspiegel wieder ansteigen.
Ja, der ÖRR vereint alle Naturgewalten in einer. Die vier apokalyptischen Reiter können ihre Pferde im Stall lassen. Die GEZ, wir bleiben bei diesem Akronym, hat ihr Ross bestiegen und trampelt alles nieder, was nach Beitragsverweigerung riecht.
Eine Notrufnummer für GEZ-Opfer existiert nicht. Wer als Betroffener Hilfe sucht in diesem Staat, dem öffnen sich die Falltüren zur Hölle. Unten warten schon sehnsüchtig die Vollzugsbeamten!
Der Libidoverlust des GEZ-Apparates war seit geraumer Zeit durch eine finanziell-regressive Einnahmesituation gekennzeichnet. Um seine Zeugungsfähigkeit nochmal unter Beweis zu stellen, wurde am 01.01.2013 das Baby namens ''Rundfunkbeitrag'' in die Welt geworfen. Allerdings keines mit einem uns beglückenden Lächeln, sondern ein zähnefletschendes Alien.
Es erübrigt sich den Stammbaum des perniziösen Rundfunkapparates näher zu beleuchten. Die schillernden Figuren in dem Rundfunkapparat sind, was die Schaffung des Rundfunkbeitrages betrifft, allesamt genetisch verwandt.
Die drei großen Kränkungen der Menschheit, um hier mal Sigmund Freud zu bemühen, sind nur noch blasse Vorgänger angesichts des neuen ''Rundfunkbeitragsservice'', der wie dafür gemacht ist, die letzte Kränkung auf Erden zu sein. Wut und Angst, die mit zunehmender Frequenz sich wechselseitig die Hand reichen, konvergieren in tiefe Ohnmacht. Keine Kraft mehr, sich mit ausdifferenzierten Analysen über das Für und Wider des ÖRR zu befassen.
Der Rundfunkbeitrag sei die Antwort auf die ''Konvergenz der Medien'', erklärt man uns. Man kann es so ausdrücken: Der ÖRR ist im Zuge der Evolution innerhalb der Medienlandschaft nur noch einer unter vielen, will sich der Konkurrenz aber nicht stellen, besteht auf Einnahmegarantie. Damit wird man der Konvergenz allerdings nicht gerecht, sondern deklariert sie zum Sündenbock um die Zwangsabgabe zu rechtfertigen.
Vielmehr hat sich das ÖRR/GEZ/BS-Konstrukt einem Destillationsprozess zu unterziehen, um auf ein gesundes, notwendiges Minimum reduziert zu werden. Heraus käme ein durch Sparsamkeit und Demut gekennzeichnetes Destillat, das der Staat aus der Portokasse finanzieren kann. Der ''primus inter pares''-Status des ÖRR wäre trotzdem gewährleistet.
Am 25. Februar 2013 wurde ich von der Schwäbischen Zeitung interviewt. Dabei ging es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die GEZ bzw. den Beitragsservice.
TROSSINGEN / sz Öffentlich-rechtliches Fernsehen und die angeschlossenen Radiosender werden durch Gebühren finanziert. Seit einiger Zeit muss jeder Haushalt pauschal dafür zahlen. Der Trossinger Unternehmer Rene Ketterer kämpft dagegen an. Unsere Redakteurin Sabine Felker hat sich mit ihm darüber unterhalten.
Ketterer: Ja, aber darum geht es nicht, denn ich möchte frei entscheiden, was für Medien und wie viel davon ich konsumiere. Dafür bin ich grundsätzlich bereit, für interessante Angebote auch entsprechend zu bezahlen. Die jetzige öffentlich-rechtliche Planwirtschaft möchte ich aber keineswegs mitfinanzieren.
Ketterer: Eine Änderung der Finanzierung steht ganz am Ende eines langen, aber notwendigen Prozesses. Zunächst möchte ich eine gesamtgesellschaftliche Diskussion anstoßen, die sich mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im 21. Jahrhundert auseinandersetzt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk war sicherlich bis Mitte der achtziger Jahre wichtig und richtig. Das war die Zeit vor den Privaten und lange vor dem Internet als Massenmedium. Seitdem ist aber weit über ein Vierteljahrhundert vergangen: Wir haben heute eine vollkommen geänderte Medienlandschaft, bestehend aus vielen privaten Radio- und TV-Sendern, unzähligen Zeitungen und Zeitschriften und dem unerschöpflichen Internet.
Anlässlich der Einführung des Rundfunkbeitrages zur Finanzierung des öffentlich-rechtliche Rundfunks und des immer größer werdenden Protestes hat mich die "Deutsche Wirtschafts-Nachrichten" interviewt. Daraus entstanden insgesamt drei Artikel, die ich hier gerne vorstellen möchte.
In Trossingen leistet ein IT-Fachmann unerbittlich Widerstand gegen die GEZ: Mit einem einfachen Schild hat er sich die Gebühren-Eintreiber bisher vom Hals gehalten. Er sagt, dass die Gier des Apparats die öffentlich-rechtlichen Sender zu Fall bringen wird. Nun will er seinen Beitrag zum Sturz des Imperiums leisten.
Artikel lesen: Allein gegen die GEZ: Wie ein IT-Spezialist zum Staatsfeind Nr. 1 wurde
Die Sprecherin der ARD, Ilka Steinhausen, sieht keine Verbindungen zwischen einer mysteriösen Website, die GEZ-Kritiker beschimpft, und der ARD.
Artikel lesen: ARD: „Wer sich nicht an die Netiquette hält wird ausgeschlossen“
René Ketterer Kleinsteuber kämpft gegen die neue Rundfunkgebühr. Er glaubt, dass sich die Sender viel zu weit von ihrem ursprünglichen Auftrag wegbewegt haben. Bereits 30.000 Unterschriften gegen die GEZ-Nachfolge hat er gesammelt. Und er will mehr.
Artikel lesen: Zwangsgebühr: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist gefährlich“
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Es ist nun mehr als eine Woche her, seitdem die Internetgemeinde und insbesondere Facebook-Anwender begonnen hatten, ihren Unmut auf der Facebook-Seite der ARD zu äußern. Darüber haben nicht nur wir berichtet, sondern auch die großen Zeitungen der Republik. Der Grund dafür, dass dieser Vorgang ein so großes mediales Interesse fand, lag u. a. am misslungenen Versuch vom WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, durch einen Artikel den Rundfunkbeitrag zu rechtfertigen, indem er ihn sogar als "Demokratie-Abgabe" bezeichnete. Dieser Artikel sorgte für einen beispiellosen Protest, der immer noch anhält.
Falls Sie unseren vorigen Artikel "Shitstorm auf ARD-Facebook-Seite - Rettungsversuch des Herrn Schönenborn" noch nicht gelesen haben, empfehlen wir Ihnen dessen Lektüre, bevor sie mit diesem Artikel fortfahren.
Wir haben uns vom Anfang an an der Diskussion auf der Facebook-Seite der ARD beteiligt, in dem wir uns selbstverständlich stets an den Verhaltensregeln – auch Netiquette genannt – hielten. Leider verlief die Diskussion ziemlich einseitig: Während die Facebook-Nutzer immer wieder berechtigte Fragen stellten, antwortete die ARD, wenn überhaupt, lediglich mit Standardfloskeln oder sie teilte den Anwendern mit, sie würde die Fragen an die Redaktion weiterleiten.